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Hauptsache die Kalorienbilanz stimmt – egal was ich esse – Mythos 3

Hauptsache die Kalorienbilanz stimmt - wirklich?

Die Kalorienbilanz entscheidet – die Zusammensetzung der Mahlzeiten ist nicht relevant.

Dieser Mythos wird häufig im Internet verbreitet. Unter dem Schlagwort „If it fit’s your macros“ wird propagiert, dass egal ob 200 kcal aus Gummibärchen stammen oder ob man 200 kcal Steak gegessen hat, am Ende des Tages nur die Gesamtkalorienbilanz zählt um Körperfett abzunehmen oder Muskeln aufzubauen.

Wenn an kurz darüber nachdenkt, wird schnell klar, dass dies eine absolut unterkomplexe Annahme ist. Neben der Energiemenge, die wie im 1. Mythos schon beschrieben, höchstens näherungsweise bestimmt werden kann, haben die oben genannten Nahrungsmittel eine völlig andere Wirkung auf den Körper.

Gummibärchen werden bei den meisten Menschen zu einem starken Blutzuckeranstieg führen und dadurch auch intensiver auf Insulin wirken. Dazu enthalten sie im Vergleich zum Steak, aber auch zu Gemüse mit der selben Energiemenge keine Mikronährstoffe und Ballaststoffe, was ebenfalls eine gänzlich andere Wirkung in der Verdauung bewirkt.

Nahrung ist mehr als nur die Kalorienbilanz

Der Körper ist eben kein Auto, das man volltankt und dann leer fährt.

Nahrung und Nährstoffe haben mehr Aufgaben als als reine Energielieferanten zu fungieren. Protein wird vom Körper in der Regel nicht zur Energieerzeugung verwendet, da dieser Weg relativ ineffizient ist. Auch verursacht die Verdauung von Protein an sich schon einen gewissen höheren Kalorienverbrauch als die von Kohlenhydraten und Fetten.

Dann ist da noch das Wohlbefinden und der Heißhunger. Ziel meiner Kunden ist es, nachhaltig und effizient Körperfett zu reduzieren. Natürlich funktioniert das auf Dauer nur, wenn auch das Wohlbefinden steigt und ausreichend hoch bleibt. Viele Kunden kommen mit Heißhunger und nicht optimalem Schlaf und stellen durch die durchdachten Umstellungen schnell Verbesserungen in diesen Bereichen fest.

Das funktioniert nur, wenn wir vor allem die Qualität und Verträglichkeit der Nahrungsmittel individuell berücksichtigen. Das hat in der Regel wenig bis nichts mit der Kalorienbilanz zu tun.

Was sagt die Wissenschaft?

Es konnte in einer Untersuchung sogar das Gegenteil gezeigt werden: Probanden wurden in 2 Gruppen eingeteilt und es wurden 2 verschiedene Brotsorten über einen Zeitraum von 3 Monaten konsumiert. Alle anderen Parameter des Lebensstils blieben unverändert. Der Unterschied der Brote lag in den Zutaten. So gab es eine Gruppe, die Brot aus gemahlenem Roggen verzehrte, die andere Gruppe aß ein getreidefreies Brot. Beide Brote lagen Kalorienmäßig auf gleichem Niveau. Die Probanden der Gruppe, die getreidefreies Brot verzehrten nahmen im Verlauf der 3 Monate ca. 2 kg Körpergewicht ab und reduzierten den Hüftumfang signifikant.

Wirkung auf den Blutzucker ist ein wichtiger Indikator für die Verträglichkeit eines Nahrungsmittels

Die Erklärung lässt sich in der Blutzuckerreaktion finden. Das getreidefreie Brot sorgte für nahezu keinen Blutzuckeranstieg und unterstützte somit Stoffwechselpfade, die eine Gewichtsabnahme befördern.

 

Fazit: Es gilt im Optimalfall herauszufinden, welche Nahrungsmittel möglichst mikronährstoffreich, unverarbeitet und individuell eine möglichst geringe Blutzuckerreaktion verursachen. Diese könnten auf die Portion gerechnet auch eine höhere Kalorienmenge enthalten, wenn durch den Verzehr der Kalorienverbrauch via Stoffwechselturbo höher ausfällt als im Fall der zwar geringeren Kalorienportion, die die Fettverbrennung aber vielleicht sogar ausbremst.