Für viele Menschen ist Motivation die Hauptaufgabe des Trainers im Personal Training. Wer kennt sie nicht: Die Videos, die Personal Trainer in olivgrüner Kleidung dabei zeigen, wie sie ihre Klienten durch den Matsch kriechen lassen und sie lautstark anschreien. Und klar ist: Ein gewisser Anteil an Kunden mag auf diese Art des Coachings bzw. Drills stehen.
Die Mehrheit ganz sicher nicht!
Doch wie funktioniert Motivation für die meisten Kunden im Personal Training optimal?
Viele Menschen, die sich für ein Personal Training entscheiden fühlen sich seit einiger Zeit nicht mehr wohl in ihrem Körper. Ob Problemzonen, zu viel Körperfett oder Beschwerden – sie alle eint das Ziel ihr Wohlbefinden zu verbessern.
Dieses mangelnde Wohlbefinden führt bei vielen zu einem gewissen Maß an Unsicherheit. Deshalb ja der Schritt zu einem Personal Trainer – in meinem konkreten Fall sogar mit einem eigenen Studio.
In diesem geschützten Kontext ist mein Ziel, dass die anfängliche Unsicherheit mit dem Körper kein Hindernis für die Betreuung ist. Der beste Weg Sicherheit mit dem Körper zu gewinnen ist, ihn zu nutzen und zu erleben, wie leistungsfähig und großartig er ist.
Dabei ist meine Aufgabe als Trainer, dem Kunden den stets angemessenen aber dennoch fordernden Widerstand/die passende Aufgabe anzubieten.
Ich gebe keinem Kunden ein Gewicht in die Hand, von dem ich nicht weiß, dass er es bewältigen kann. Genauso führen wir keine Übungen aus, die Schmerzen oder ein komisches Gefühl verursachen.
Cheerleading für mehr Leistung und Erfolg?
Ein anderes Extrem im Vergleich zu den Boot-Camp-Instructors ist der „Cheerleader-Coach“. Hierbei wird jede einzelne Wiederholung lautstark bejubelt und nach jedem Satz gibt es ein High-Five. Natürlich verliert diese Art des Coaching relativ schnell den gewünschten Effekt, denn wenn alles toll ist und es keine Abstufungen gibt, dann ist es auch nichts wert. Auch fühlt der Kunde sich so schnell nicht ernst genommen.
Positive Bestärkung als Weg der goldenen Mitte
Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte. Ich setzte Lob und positive Bestärkung regelmäßig und im gesamten Training ein, um dem Kunden zu signalisieren, dass die Übungsausführung nach Plan läuft. In schweren Sätzen und hierbei nur im letzten Teil des Satzes oder beim Einsatz von Conditioning-Übungen wie dem Airbike, feure ich auch mal lautstark an. So bleiben diese „Spitzen“ für die besonderen Momente erhalten und unterstützen die neue Bestleistung.
Das Glas – halbvoll oder halbleer – Motivation im Personal Training
Viel häufiger als ein Mangel an positiver Bestärkung kommt mir im Trainingsalltag ein Phänomen unter, das sich wohl eher als positive Umdeutung beschreiben ließe.
Ich meine damit, dass viele Menschen im Hinblick auf ihren Körper, ihre sportliche Leistungsfähigkeit und ihre Ernährungsweise sehr negative Worte wählen. Von „Man bin ich fett“ über „Ich bin eine Lusche“ bis hin zu „Ich habe einfach keine Disziplin bei der Ernährung“ sind diese Sätze häufig zu hören.
Dabei ist mein Ziel zu verdeutlichen, dass
- Die Aussage auch positiv formuliert die Sachinformation transportieren kann und
- Immer die Frage „im Vergleich zu was oder wem?“ gestellt werden sollte.
Ich versuche den Fokus auf den eigenen Fortschritt zu lenken, also eher, woher der Kunde kommt und welche Verbesserungen er schon erreicht hat. Der Prozess des Positiv-mit-sich-und-seinem-Körper-Umgehens ist häufig einer, der sich über mehrere Monate hinzieht und meinem stetigen Feedback der Leistungssteigerungen bedarf um so nicht als unangemessener Versuch der Beeinflussung zu enden.
Zusammenfassend ziele ich bei meiner Kundenkommunikation darauf, ehrlich und den Tatsachen entsprechend, knapp und präzise sowie motivierend wenn nötig zu kommunizieren.
Dieser Dreiklang sorgt aus Erfahrung dafür, dass Kunden das wichtigste Kriterium von nachhaltigem Erfolg im Training und der Ernährung erfüllen können, nämlich das Dranbleiben über längere Zeit. Nur so sind wirklich beeindruckende Ergebnisse möglich.