Weiter geht es mit den Mythen zum Krafttraining: Ist Krafttraining im Alter eine gute Idee und gibt es Sportarten, bei denen Krafttraining völlig unwichtig ist? Der Artikel beantwortet diese und weitere Fragen. Viel Spaß!
Mythos 4: Krafttraining ist nur für Sportarten mit großem Maximalkraftanteil nützlich
Viele Sportler legen einen großen Fokus auf die Ausbildung der Ausdauerfähigkeit. Die häufige Annahme ist folgende: Maximalkrafttraining benötige ich nur bei Sportarten, die diese direkt erfordern (Turnen, Gewichtheben, Crossfit, ggf. noch Leichtathletik). Gerade Mannschaftssportarten werden häufig als Ausdauersportarten gesehen. Dies stimmt bei genauerer Betrachtung jedoch nicht! Der Fußballer läuft nicht 90 min. am Stück ein gleichmäßiges Tempo, sondern hat konstante Wechsel von kurzen Sprintphasen mit maximalem Tempo und Phasen in denen gestanden oder langsam gegangen wird.
Hierfür und für eine ausreichende Robustheit bei Gegnerkontakt bedarf es sehr wohl einer hohen Maximalkraft.
Nebenbei stellt ein gut geplantes Krafttraining die Balance an den Gelenken des Körpers im Hinblick auf Kraft und Beweglichkeit her. Dadurch kann der Körper auch unvorhergesehene Situationen und Anforderungen besser kompensieren. Jede Sportart profitiert somit von einem angemessenen Maß an Krafttraining. Selbst der Marathonläufer kann durch Krafttraining Haltungsverbesserungen und einen ausgewogenen Körper erarbeiten – auch wenn der Anteil hier wahrscheinlich geringer sein wird als bei einem Kugelstoßer oder einem Rugbyspieler.
Mythos 5: Krafttraining im Alter ist gefährlich
Wieder ein große und innbrünstiges NEIN!
Krafttraining ist eine der ungefährlichsten Sportarten allgemein und auf das Alter bezogen. Das liegt daran, dass wir stets mit einem angemessenen Widerstand arbeiten und diesen in kleinen Schritten steigern. Gerade Bänder und Sehnen brauchen in ihrer Anpassung länger als Muskeln und haben so ausreichend Zeit zur Adaption.
Außerdem findet Krafttraining ohne Gegnerkontakt statt und es gibt keine Löcher im Rasen oder Unebenheiten, die zum Umknicken führen können.
Ist ein Gewicht zu schwer, können wir es eben nicht anheben. Springt einem Spieler beim Fußball ein Gegenspieler in die Seite, können plötzlich extrem hohe Kräfte auftreten, die zu Verletzungen führen. Auch sind die Kräfte die beim Landen auf einem Fuß beim Joggen hundert- und tausendfach wiederholt auftreten um ein vielfaches höher als jene die bei 8 Wiederholungen Kniebeugen mit z.B. 100 kg auf der Langhantel auftreten (eine Leistung, die man in der Regel über einen längeren Zeitraum vorbereitet).
Nun aber noch ein Wort zu Krafttraining im Alter. Alterung ist gekennzeichnet durch den Funktionsverlust verschiedener Systeme. Dieser ist absolut gesehen unabänderlich, kann aber massiv verzögert und je nach Status sogar umgekehrt werden. Ja, richtig gehört. Ich kann, auch wenn ich erst spät im Leben mit sagen wir 65 Jahren mit Krafttraining beginne eine deutliche Leistungssteigerung erzielen. Hierbei vor allem in den kritischen Bereichen, die im Alter ohne Training besonders stark abbauen und zum Gefühl des Alt seins führen: Steigerung der Maximalkraft und Muskelmasse, Körperfettabbau, Optimierung der Funktion des Nervensystems, Optimierung des Hormonsystems (Testosteron und Wachstumshormon!), Erhöhung/Erhalt der Knochendichte, Gesunderhaltung der Gelenke und Bänder/Sehnen, positiver Effekt auf die Stoffwechseltätigkeit und vieles mehr.
Fazit: Krafttraining im Alter ist nicht gefährlich sondern aus meiner Sicht und der Erfahrung vieler Kunden ein absolutes Muss!